Wolfgang Sommer
Home
Galerie
about me
Texte
Links
Impressum
Aktmalerei und patriarchale Herrschaft


Der weibliche Akt muß heute mehr sein, als seine ganze außergewöhnliche ästhetische Geschichte. Vor allem muss er heute explizit mehr ausdrücken als Schönheit um ihrer selbst willen. Dies ist er v.a. im 20.Jahrhundert sicherlich auch gewesen. Aber ohne gesellschaftliche Reflexion der repressiven Momente, die die Frau als das schöne Geschlecht vergöttert um ihr selbst die Anerkennung als Subjekt zu versagen, im Sinne der sich weiterhin durchhaltenden Unterordnung der Frau unter patriarchalische Herrschaft, die die Definitionsmacht der weiblichen Rolle zum Zwecke doppelter Ausbeutung sich anmaßte.
Die Historie diese Genres hat sich besonders im 20. Jahrhundert sicherlich differenziert, nicht zuletzt durch die Künstlerinnen, die sich vermehrt selbst diesem Bereich der Kunst gewidmet haben.
Der Akt muss sich, v.a. von männlichen Produzenten hervorgebracht, auch von der erotischen Seite lösen können, ohne sie etwa aufzugeben. Die weibliche Aktdarstellung muß sich hüten vor jeder Festlegung der Frau auf Stereotype. Der weibliche Akt repräsentiert nicht nur das erotische Objekt für den Mann, sonden den Menschen mit seinen gesellschaftlichen Beschädigungen, die Herrschaft auch als allgemeine diesem antut. Aber auch die
Möglichkeiten in der Perspektive des Ausgangs aus Herrschaft in jeglicher Form.
Angesichts einer Medienwirklichkeit, in der Verrohung der Sexualität, statt sexueller Befreiung und ein herabsetzendes und aufs äußerste verringerte Reduktion scheinbar weiblicher Verführungskunst auf offensichtlich infantil männlichen Projektionen abgeschauter lächerlicher Posen, die erneut ein schablonenhaftes Frauenbild etabliert, dem jahrtausendalter Unterdrückung eingeschrieben ist, scheint aller Fortschritt weiblicher Emanzipationsbewegung ausgelöscht. Die künstlerische Auseinandersetzung mit der Frau v.a. als Aktdarstellung, könnte die Einforderung einer nicht "repressiven Sublimierung" (Herbert Marcuse) zukommen.
Digitale Malerei
Texte